Pioniere auf Ski
Auch die Menschen im Gasteinertal sind seit jeher der Faszination der Berge erlegen. Die Anfänge des Skilaufs in Gastein reichen bis ins Jahr 1912 zurück, als der erste Skiklub gegründet wurde. Die Lust auf zwei „Brettln“ den Berg hinunter zu gleiten, liegt den Gasteinern quasi im Blut. 1946 wurde am Graukogel der erste Skilift gebaut, und schon 1958 war ein großes Jahr für den Skisport in Bad Gastein: Die alpinen Weltmeisterschaften wurden im Februar eröffnet.
Skikönig Toni Sailer
Die große Frage vor der Ski WM 1958 in Bad Gastein lautete: Wird Toni Sailer, der Herr Filmschauspieler, seine Erfolge von Cortina wiederholen können? Doch bevor er überhaupt antreten konnte, mussten im Sommer ´57 unzählige Kubikmeter Erde bewegt werden, um einer Weltmeisterschaft gerecht werdende Pisten zu schaffen. Freiwillige und eine Spezialeinheit des Bundesheers arbeiteten, schaufelten, sprengten unermüdlich für spektakuläre Strecken. Im Februar ´58 strömten dann Zehntausende Sportbegeisterte Zuschauer aus aller Herren Länder nach Bad Gastein. 25 Nationen waren angetreten, um sich zu messen und zu gewinnen.
Die österreichische Mannschaft strahlte in schicken Outfits, für die sie bewundert und beneidet wurden: dunkelblaue Lastexhose und dunkelblauer Pullover mit rot-weiß-roten Armringen. Diese Skistars sahen aber nicht nur chic aus, sie waren auch die Sieger auf dem Graukogel. Toni Sailer strafte seine Kritikern und holte in Abfahrt, Riesentorlauf und Kombination Gold. Im Slalom musste er sich nur seinem Teamkollegen Josl Rieder geschlagen geben, der souverän Gold holte. Abseits der Piste lief ebenso alles wie am Schnürchen. Die Gasteiner Pressearbeit galt als vorbildlich, die Pisten hielten und Toni Sailer stand wieder in der Gunst der Menschen ganz oben.Foto: Tourismusverband Bad Gastein
Wintersport damals und heute
Heute ist Bad Gastein immer noch ein Paradies für alle Skifahrer, Freerider und Wintersportfanatiker. Wo sich früher die Menschen ihre Abfahrt hart erarbeiten mussten, geht es heute ganz einfach. Mittlerweile muss niemand mehr zu Fuß auf den Berg hinaufsteigen, außer man will es so. Die Gondeln, Schlepp- und Sessellifte haben uns den anstrengenderen Teil des Ski-Erlebnisses abgenommen. Bequem erklimmt man den Berg, oft sogar mit Sitzheizung. Trotzdem werden wir belohnt, wenn wir auf der Bergstation aussteigen, uns ein klarer blauer Himmel anlacht und sich die weiße Pracht vor uns erstreckt.
Die abenteuerlichen Strecken abseits der Pisten machen vor allem Sportgastein zu einem Eldorado für Freerider. Ausgebildete Guides führen einen dorthin, wo der Pulverschnee am besten ist. Gerade, wer das Skigebiet noch nicht erkundet hat, sollte sich am Beginn an einen erfahrenen Pistenprofi halten. Auch die ehrenamtlich agierende Bergrettung legt das allen Freeridern nahe. Im Gasteinertal kann man wirklich von alpinem Skifahren sprechen.
In Sportgastein fängt das Vergnügen erst auf 1.600 Höhenmetern an, wo es in anderen Skigebieten bereits wieder aufhört. Das macht es natürlich auch nicht ganz ungefährlich, denn an die Höhe muss man sich erst gewöhnen. Eine Reminiszenz an die WM `58 findet man am Graukogel. Dort befindet sich die Toni Sailer Strecke. Eine schwarze Piste mit 2 km langem Fahrvergnügen. Die Skischaukel Schlossalm-Angertal-Stubnerkogel verbindet Bad Gastein mit Bad Hofgastein und erschließt so ein Skigebiet mit Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade. Der ehemalige österreichische Skirennläufer Hans Grugger ist in Bad Hofgastein aufgewachsen. Hinter dem Familienhaus hat ihn sein Bruder das erste Mal auf Skier geschnallt und den kleinen Hang hinunter geschubst. Auf der Schlossalm wurde an der Skifahrerkarriere gebastelt. Seine liebsten Abfahrten sind auch heute noch die Haitzing Alm, die kleine Scharte und die Aeroplan Talabfahrt. Als Profi sagt er über das Gasteinertal: „Die Liftanlagen sind alle in einem top Zustand. Die Berge sind ein Wahnsinn, auch die Dichte der 3.000er. Einzigartig macht Gastein aber die Kombination aus dem anspruchsvollen Skierlebnis und dem heilenden Thermalwasser.“ Nach einem Skitag macht er seinen Einkehrschwung in die Therme. Nach seinem schweren Unfall in Kitzbühel 2011 trifft man Grugger nur mehr privat beim Skifahren. Immer noch kämpft er mit den Nachwirkungen des Sturzes. Auf der Piste beobachtet er, dass sich die meisten Hobbyfahrer selbst überschätzen: „Die Ski haben sich positiv entwickelt und sind leichter zu beherrschen. Das bedeutet aber auch, dass viele mit einem viel zu flotten Tempo ungeübt auf der Strecke sind. Das ist gefährlich.“ Abseits der Piste kann man in Bad Gastein dem extremen Wintersport von einer gemütlicheren Position zusehen. Mit den Red Bull Events Urban Ice oder den Playstreets gibt es spektakuläre Veranstaltungen, die waghalsig und halsbrecherisch anmuten und bei denen echte Profis am Start sind. Bei Urban Ice geht es mit dem Eispickel eine 30 Meter hohe, senkrechte Eiswand mitten in Bad Gastein hinauf.
Wer Skifahrer durch die Luft wirbeln sehen möchte, ist bei den Playstreets genau richtig. Eine Strecke auf Stelzen schlängelt sich durch die Stadt und ist mit spektakulären Sprüngen gespickt. Was sie alle eint, die alpinen Skifahrer, Freerider, Eiskletterer und die vielen anderen Wintersportler, die man im Gasteinertal trifft, ist das erhebende Gefühl, das sie haben, wenn sie ihren Sport in der Natur und in den Bergen ausüben.
Foto: Georg Roske
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