Zu jener Zeit, als das Gasteinertal noch der Natur Untertan war und der Mensch sich erst seinen Weg bahnen musste, flüchtete ein angeschossenes Wild vor einem Jäger zu Einsiedlermönchen. Ob seiner heilenden Wirkung wissend, pflegten sie es mit Gasteiner Thermalwasser. Beeindruckt von den Kräften des Wassers wurde das Wild zum ersten Botschafter Bad Gasteins. Der Ruhm der Gasteiner Heilquellen erreichte im 16. Jahrhundert seinen ersten Höhepunkt. Zu dieser Zeit tauchte auch zum ersten Mal die Bezeichnung „Wildbad“ auf. In den Bergen lag das Gold, aus der Erde sprudelte das Wasser, ebenfalls Gold wert.
Das kalte Quellwasser spendet wohltuende Frische, während die heißen Quellen Bad Gasteins imstande sind, neues Leben zu schenken; oder es zumindest fördern. Sie erhöhen über eine gesteigerte Zellaktivität in Samen- und Eizelle die Fruchtbarkeit. Man erzählt sich, dass Wolfgang Amadeus Mozarts Mutter 1750 Bad Gastein nach einem mehrwöchigen Kuraufenthalt hoffnungsschwanger verließ. Das Ergebnis: Maria Anna Mozart. Die heilende Wirkung verdankt das Wasser vorwiegend dem Edelgas Radon. Aus 17 verschiedenen Quellen fließen täglich fünf Millionen Liter Wasser durch Gasteins Lebensadern, die Wasserleitungen. Aus einer Tiefe von 2.000 Metern bahnt sich das Wasser aus dem Erdinneren seinen Weg an die Oberfläche, an der es, erhitzt auf 46 Grad, seine volle Kraft entfaltet. Dabei nimmt das Wasser Spurenelemente und Radon auf. Als feiner Dampf über die Atemwege aufgenommen, entfaltet sich die positive Wirkung des Edelgases auf den gesamten Körper. Es durchströmt den Körper und vermag Lebensgeister zu wecken.
Kaiserlich und Königlich im Weltkurort
Nach dem ersten Aufbäumen bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bot die zweite Hälfte weniger gute Nachrichten. Der katastrophale Niedergang des Goldbergbaus, die beginnende Gegenreformation und schwerwiegende Naturkatastrophen führten zu einem Stillstand und Rückschritt in der Entwicklung des Heilbades, der bis zum Ende des 18. Jahrhunderts anhielt. Denn zu diesem Zeitpunkt entdeckte Kaiser Franz I. die große wirtschaftliche Bedeutung der Heilquellen.
Die Jahrhundertwende war schließlich die Zeit, in der die Kaiser und die mondäne gehobene Gesellschaft den Kurort Bad Gastein für sich entdeckten. Es wurde kuriert und parliert, denn die Kur war ein gesellig-gesellschaftliches Ereignis. Die mehrere Wochen andauernde Sommerfrische zog neben Hofprominenz auch Künstler aller Art an. Die sich duellierenden Hoteldynastien Straubinger und Windischbauer waren mit ihren Villen und Grandhotels Mittelpunkt des illustren Treibens. Der Wandelgang im Ortskern lud ein zum „Sehen und gesehen werden“ und war somit „the place to be“ zum Prominieren. Er beherbergte außerdem einen Lesesaal und ein Damencafé, alles stets stickig, da die Fenster nicht geöffnet werden durften. Die Zugluft war auch nicht recht. In den 70er-Jahren wich der Wandelgang dem futuristisch anmutenden Kongresszentrum von Architekt Gerhard Garstenauer und war somit Zeichen für eine erneute Entwicklung des mondänen Ortes. Heute spaziert man entlang eindrucksvoller Ringstraßen-Architektur, eingebettet in eine eindrucksvolle Kulisse der Natur. Das Kongresszentrum wirkt auch heutzutage noch wie ein Alien aus einer anderen Zukunft.
Der Berg als Weltbühne
In der Geschichte Bad Gasteins als Winterskiparadies sollte die Austragung der Ski-WM 1958 einen wesentlichen Beitrag leisten. 25 Nationen traten im Kampf um Medaillen an, Bad Gastein war Zentrum des internationalen Skizirkus und dementsprechend stolz, als Toni Sailer in Abfahrt, Riesentorlauf und Kombination Gold holte. Heute wie damals sind es Bretter, die der Welt viel bedeuten, der Unterschied liegt nur in der Art und Weise, wie heute Gipfel erklommen werden. Den Allerwertesten muss sich heute – in Gondeln und auf Liften mit Sitzheizungen – niemand mehr abfrieren.
Der Blick nach oben in Richtung der 3.000er der Hohen Tauern macht eines klar: Berge waren und werden immer eine besondere Anziehungskraft auf uns Menschen haben. Den Versuch, sie zu bezwingen, bezahlten einige mit ihrem Leben. Die wahren Freunde des kühlen Weiß, die in Sportgastein ihr Winterglück suchen, wissen aber: Sie sind in den Bergen zu Gast. Das aber immer wieder gerne.
Monte Carlo der Alpen
Reinhard Stefan Tomek war der Mann, der die Vision Bad Gastein als Monte Carlo der Alpen wahr werden ließ. Er ließ das Grand Hotel de l´Europe aufwendig sanieren und feierte im Jahr 1982 Eröffnung. Tomek engagierte den damals 24-jährigen und später zum „Koch des Jahrzehnts“ aufgestiegenen Jörg Wörther und verstand es von Beginn an, sein Haus perfekt medial zu inszenieren. Sein erster Geniestreich war die Silvestergala 1982/83, die vom ORF und vielen deutschen Sendern live übertragen wurde. Der Stargast war niemand geringerer als US-Star Liza Minnelli. Tomek legte munter nach und holte bereits im darauffolgenden Jahr die britische Sängerin Shirley Bassey, die mit ihrer Interpretation der James-Bond-Titelmelodie „Goldfinger“ weltberühmt wurde. 1984 hielten die Missen Einzug in Bad Gastein, denn sie traten an zur Miss-Europa-Wahl. Und Visionär Tomek hatte noch immer nicht genug. Er kreierte den „Epicure“-Preis, benannt nach seinem Unternehmen, den er Sir Peter Ustinov und Verhaltensforscher Konrad Lorenz überreichte. Doch das Epikur-Imperium hielt seinem eigenen Rausch nicht stand. Die Verschuldung setzte Tomeks Träumen ein jähes Ende. Trotzdem verbuchte er noch die Übersiedelung des Casinos vom Kongresszentrum ins Europe und einen weiteren Stargast, Charles Aznavour, als seinen Erfolg.
Von nun ging´s bergab ... und wieder steil bergauf
Der Höhenflug endete mit einem tiefen Fall pünktlich zum Millennium. Die Gasteiner ließen sich dennoch nicht aufhalten und arbeiteten an ihrem Comeback und einem neuen verbesserten Selbst. Mit Erfolg. Bad Gastein ist wieder da und besser denn je. Die Kunst ist eingezogen, im Winter Red Bull mit den Events „Playstreets“ und „Urban Ice“. Neueste Errungenschaft ist der Schmuckeremit und härteste Entertainer der Welt Friedrich Liechtenstein, dessen neues Album den klingenden Namen „Bad Gastein“ trägt. Eine neue Hoteliergeneration kreiert und schafft und führt Bad Gastein in eine neue Blütezeit. Weiser, jünger und so entspannt wie nie zuvor. Dennoch. Bad Gastein darf weiter bleiben, was es schon immer war: die Diva der Alpen.
Das Hotel Regina ist chices Townhouse und gemütliches Refugium zugleich. Wer Dalmatiner Paul kennenlernen möchte, klickt hier!
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